Als der Liebe Gott den Jugendfeuerwehrwart erschuf...

..machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien der Engel und sagt. "Herr, Ihr bastelt aber schon lange an dieser Figur !" Gott antwortete: "Hast Du all die speziellen Wünsche auf der Bestellung gesehen? Er soll pflegeleicht, aber nicht aus Plastik sein, mindestens 160 bewegliche Teile und Nerven wie Drahtseile haben, Er soll 24 Stunden am Tag für seine großen und kleinen Kameraden da sein, aber kein Gehalt verlangen. Er soll einen Rücken haben, auf dem sich alles abladen lässt, und er soll in Überwiegend gebückter und devoter Haltung leben können.Sein Gehirn soll so geschaltet sein, dass er freiwillig sein Wohnzimmer als Dienstzimmer zur Verfügung stellt und mit seinem privaten PKW zu Lehrgängen, Übungen und Dienstversammlungen Fährt, ohne, wie die Kreisbrandinspektoren, einen Dienstwagen zu fordern,Auch soll er sich eine Lebensgefährtin suchen, die sich als kostenlose Telefonistin, Sekretärin und Putzfrau zur Verfügung stellt, Er soll bei jeder von außen kommenden Kritik zuerst den Fehler bei sich selbst suchen. Auch soll er sechs Hände haben." Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: "Sechs Hände, das wird kaum gehen!" "Sechs Hände machen mir keine Kopfschmerzen ", sagte der Liebe Gott," aber die sechs Augen, die ein Jugendfeuerwehrwart haben muss." "Gehören die zum Standartmodell?" fragte der Engel. Der Liebe Gott nickte. "Ein Augenpaar blickt auf die Gesetze, ein zweites im Hinterkopf, mit dem er sieht, was er eigentlich nicht sehen soll, aber wissen muss. Und natürlich die Augen vorn, mit denen er den Oberblick behält über Ortsbrandmeister, Bürgermeister, Gemeindevertretung, Haushaltsplan, DIN-Normen, Aus und Fortbildung, Anschaffungen, Lehrgänge, Betreuer, Jugendschutzgesetz, Umweltschutz, Öffent11chkeitsarbeit, Berichte, Motivation etc." "Oh Herr", sagte der Engel, "geht schlafen, macht morgen weiter!" "Ich kann nicht", sagte der Liebe Gott, "denn ich bin nahe daran, etwas zu schaffen, das mir einigermaßen ähnelt. Ich habe es bereits geschafft, das er sich selbst heilt, wenn er krank ist, das er grenzenloses Verständnis dafür hat, wenn erstaunte oder verzögerte Feuerwehrkameraden sich Luft machen über die neusten Streiche der Jugendfeuerwehr und dass er dieses Abladen von Ärger und persönlichem Frust nur als Mittel versteht, sein Gegenüber -mental gesehen- für eine sachliche Argumentation frei zu machen." Der Engel trat an das Modell des Jugendfeuerwehrwart heran. "Zu weich" seufzte er. "Aber zäh", erwiderte der Liebe Gott ," Du glaubst gar nicht, was so ein Jugendfeuerwehrwart alles leisten und aushalten kann!" "Kann er auch denken?" fragte der Engel. - "Nicht nur denken, sondern auch urteilen und Kompromisse schließen", sagte der Liebe Gott, "und natürlich kann er vergessen." Der Engel fuhr mit einem Finger über die Wange des Modells. "Das ist ein Leck", sagte er, "ich , habe Euch ja gesagt, Ihr versucht, zu viel in das Modell hineinzupacken. " - "Das ist kein Leck", sagte der Liebe Gott," das ist eine Träne." - "Wofür ist die?" - "Sie fließt bei Freude, Trauer und Enttäuschung, Schmerz und Verlassenheit und natürlich bei all zu großem Verständnis für die Überforderten Vorgesetzten und Untergebenen". "Ihr seid ein Genie" sagte der Engel. Der Liebe Gott blickte versonnen. "Die Tränen des Jugendfeuerwehrwartes" , bemerkte er gedankenverloren," sind das Überlaufventil der gesamten Feuerwehrkameraden...."